1. Bezeichnung des Arzneimittels
- Euthyrox 25
- Euthyrox 50
- Euthyrox 75
- Euthyrox 100
- Euthyrox 125
- Euthyrox 150
- Euthyrox 175
- Euthyrox 200
- Euthyrox 300
Wirkstoff: Levothyroxin-Natrium
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Schilddrüsenhormone (chemisch definiert).
3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
– arzneilich wirksame Bestandteile
Euthyrox 25:
1 Tablette enthält 25 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 50:
1 Tablette enthält 50 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 75:
1 Tablette enthält 75 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 100:
1 Tablette enthält 100 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 125:
1 Tablette enthält 125 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 150:
1 Tablette enthält 150 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 175:
1 Tablette enthält 175 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 200:
1 Tablette enthält 200 µg Levothyroxin-Natrium.
Euthyrox 300:
1 Tablette enthält 300 µg Levothyroxin-Natrium.
– andere Bestandteile
Calciumhydrogenphosphat, Maisstärke, Talkum, Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium, Citronensäure, Magnesiumstearat.
4. Anwendungsgebiete
Therapie der benignen Struma mit euthyreoter Funktionslage.
Prophylaxe einer Rezidivstruma nach Resektion einer Struma mit euthyreoter Funktionslage (Euthyrox 25 – 200).
Substitutionstherapie einer Hypothyreose jeglicher Genese.
Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose nach Erreichen der euthyreoten Funktionslage (Euthyrox 25 – 175).
Suppressions- und Substitutionstherapie beim Schilddrüsenmalignom, vor allem nach Thyreoidektomie (Euthyrox 50 – 300).
Schilddrüsensuppressionstest
(Euthyrox 100).
5. Gegenanzeigen
Hyperthyreose jeglicher Genese.
Ausnahme:
Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose nach Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage. In der Schwangerschaft allerdings ist eine derartige Begleittherapie nicht angezeigt.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
s. Ziff. 14, Sonstige Hinweise.
6. Nebenwirkungen
Bei sachgemäßer Anwendung und unter Kontrolle der klinischen Befunde sowie der laborchemischen Werte sind Nebenwirkungen während der Behandlung mit Levothyroxin nicht zu erwarten. Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine Überdosierung vor, so können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse vorkommen, z. B. Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Zustände, Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Hyperhidrosis, Gewichtsabnahme, Diarrhoe. In diesem Fall sollte die Tagesdosis reduziert oder die Medikation für mehrere Tage unterbrochen werden. Sobald die Nebenwirkung verschwunden ist, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Antidiabetika: Die blutzuckersenkende Wirkung kann durch Levothyroxin vermindert werden. Bei Diabetikern ist deshalb vor allem zu Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie der Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren und die Dosierung des blutzuckersenkenden Medikaments ggf. anzupassen.
Cumarinderivate: Die Wirkung einer Therapie mit gerinnungshemmenden Stoffen kann verstärkt werden, da Levothyroxin Antikoagulantien aus ihrer Plasmaeiweißbindung verdrängt. Bei gleichzeitiger Behandlung sind deshalb regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich, ggf. ist die Dosierung des gerinnungshemmenden Arzneimittels anzupassen (Dosisreduktion).
Colestyramin: Es hemmt die Resorption von Levothyroxin und sollte deshalb erst 4 – 5 Stunden nach der Einnahme von Levothyroxin verabreicht werden.
Phenytoin: Schnelle intravenöse Gabe von Phenytoin kann zu erhöhten Plasmaspiegeln von freiem Levothyroxin sowie Liothyronin führen und in Einzelfällen die Entstehung von Herzrhythmusstörungen begünstigen.
Salicylate, Dicumarol, Furosemid, Clofibrat: Levothyroxin kann durch Salicylate, Dicumarol, hohe Dosen Furosemid (250 mg), Clofibrat und andere Substanzen aus der Plasma-Eiweißbindung verdrängt werden.
8. Warnhinweise
Keine.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Jeder Patient besitzt einen eigenen optimalen Schilddrüsenhormonspiegel. Die nachfolgenden Dosierungsempfehlungen stellen aus diesem Grunde nur Anhaltspunkte für die Therapie der verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen dar.
Die individuelle Tagesdosis sollte durch Labor- und klinische Untersuchungen ermittelt werden. Bei älteren Patienten, bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung und bei Patienten mit schwerer oder lang bestehender Schilddrüsenunterfunktion ist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen besonders vorsichtig zu beginnen, d. h. eine niedrige Initialdosis zu wählen und diese unter häufigen Schilddrüsenhormonkontrollen langsam und in größeren Zeitabständen zu steigern. Erfahrungsgemäß ist auch bei niedrigem Körpergewicht und bei einer großen Struma nodosa eine geringere Dosis ausreichend.
Anwendungsgebiet Dosierungsempfehlung (µg Levothyroxin-Natrium/die) Benigne Struma mit euthyreoter Funktionslage 75 - 200 Rezidivprophylaxe nach Strumaresektion 75 - 200 Hypothyreose bei Erwachsenen - Initialdosis (Steigerung in 2- bis 4wöchigen Abständen um 25 - 50 µg) 25 - 100 - Erhaltungsdosis 125 - 250 Hypothyreose im Kindesalter - Initialdosis 12,5 - 50 - Erhaltungsdosis 100 - 150 µg/m2 Körperoberfläche Begleittherapie bei thyreostat.Behandlung einer Hyperthyreose 50 - 100 Schilddrüsenmalignom 150 - 300 (postoperativ) Schilddrüsensuppres- 200 (14 Tage lang vor dem sionszintigramm (mit Wiederholungsszintigramm) Euthyrox 100)
11. Art und Dauer der Anwendung
Die gesamte Tagesdosis wird morgens nüchtern mindestens 1/2 Stunde vor dem Frühstück unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Behandlungsdauer:
In der Regel lebenslang bei Hypothyreose und nach Strumaresektion bzw. Thyreoidektomie; einige Monate bis lebenslang zur Behandlung einer euthyreoten Struma und zur Strumarezidivprophylaxe; bei einer Begleittherapie zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion für die Dauer der Einnahme der thyreostatischen Medikation; Schilddrüsensuppressionstest: 14 Tage lang.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei Überdosierung und Intoxikationen treten Symptome einer mäßigen bis schweren Stoffwechselsteigerung auf (s. Ziff. 6, Nebenwirkungen).
Eine Unterbrechung der Tabletteneinnahme und Kontrolluntersuchung werden empfohlen. Bei starken betasympathomimetischen Wirkungen können die Beschwerden durch Betarezeptorenblocker gemildert werden. Thyreostatika sind nicht angebracht, da die Schilddrüse bereits völlig ruhiggestellt ist. Bei externen Dosen (Suizidversuch) kann eine Plasmapherese hilfreich sein.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetk, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Das in Euthyrox enthaltene synthetische Levothyroxin ist in seiner Wirkung mit dem von der Schilddrüse vorwiegend gebildeten natürlich vorkommenden Schilddrüsenhormon identisch. Nach partieller Umwandlung in Liothyronin, besonders in Leber und Niere, und Übertritt in die Körperzellen werden die charakteristischen Schilddrüsenhormonwirkungen auf Entwicklung, Wachstum und Stoffwechsel beobachtet.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität von Levothyroxin ist sehr gering. Anläßlich von Vergiftungsunfällen (Suizidversuche) beim Menschen wurden Dosen bis 10 mg Levothyroxin komplikationslos vertragen. Mit ernsten Komplikationen wie Bedrohung der vitalen Funktionen (Atmung und Kreislauf) muß nicht gerechnet werden, es sei denn, daß eine koronare Herzkrankheit besteht, s. a. Ziff. 12, Notfallmaßnahmen.
b) Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) durchgeführt. In hohen Dosen wurden Anzeichen einer Hepatopathie, erhöhtes Auftreten von spontanen Nephrosen sowie veränderten Organgewichten bei der Ratte gesehen. Beim Hund wurden keine wesentlichen Nebenwirkungen beobachtet. Mehrere Fälle eines plötzlichen Herztodes bei Patienten mit langjährigem Levothyroxin-Abusus sind beschrieben worden.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Erkenntnismaterial zum mutagenen Potential von Levothyroxin liegt nicht vor. Es haben sich bisher keine Verdachtsmomente oder Anhaltspunkte für eine Schädigung der Nachkommenschaft durch Veränderungen des Genoms durch Schilddrüsenhormone ergeben.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Levothyroxin wurden nicht durchgeführt.
d) Reproduktionstoxizität
Schilddrüsenhormone passieren die Plazenta nur zu einem sehr kleinen unwirksamen Anteil. Nach Injektion von kleinen Dosen (bis 24 µg) von Levothyroxin in Hühnerembryonen war die Inzidenz von Strophosomie erhöht. Beim Menschen liegen vielfältige Erfahrungen mit der Therapie mit Levothyroxin in allen Phasen der Schwangerschaft vor: Es existieren keine Anhaltspunkte für eine toxische Einwirkung auf den Foeten oder für die Auslösung einer Mißbildung.
Erkenntnismaterial über Schädigung der männlichen oder weiblichen Fruchtbarkeit liegt nicht vor. Es existieren keinerlei Verdachtsmomente oder Anhaltspunkte.
13.3 Pharmakokinetik
Oral appliziertes Levothyroxin wird in deutlicher Abhängigkeit von der Art der galenischen Zubereitung bis zu maximal 80 % bei Nüchterneinnahme vorwiegend aus dem Dünndarm resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden ca. 6 Stunden nach der Einnahme erreicht. Der Wirkungseintritt erfolgt bei Beginn einer oralen Therapie nach 3 – 5 Tagen. Das Verteilungsvolumen errechnet sich auf 1/2 l/kg. Levothyroxin ist zu mehr als 99 % an Plasmaproteine gebunden. Die metabolische Clearance liegt bei etwa 1,2 l Plasma pro Tag, der Abbau erfolgt hauptsächlich in Leber, Niere, Gehirn und Muskel. Schilddrüsenhormone erscheinen wegen der hohen Proteinbindung nur in geringen Mengen im Hämodialysat.
13.4 Bioverfügbarkeit
Im Jahre 1980 wurde an 6 Struma-Patienten mit euthyreoter Stoffwechsellage die absolute Bioverfügbarkeit von Levothyroxin aus Euthyrox-100-Tabletten unter Verwendung von 125Iod-markiertem Levothyroxin untersucht.
Als Maß für die absolute Bioverfügbarkeit gilt das Verhältnis der Plasmakonzentration-Zeit-Integrale (= Flächen unter den Plasmakonzentrationen-Zeit-Kurven) AUC nach peroraler (p. o.) und intravenöser (i. v.) Applikation.
Das Ergebnis der absoluten Bioverfügbarkeitsuntersuchung belegt, daß Levothyroxin aus Euthyrox-100-Tabletten zu 79,6 % verfügbar ist.
14. Sonstige Hinweise
Vor Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie sollten folgende Krankheiten ausgeschlossen bzw. behandelt werden:
Koronare Insuffizienz,
Hypophysen- bzw. Nebennierenrindeninsuffizienz,
Schilddrüsenautonomie.
Bei Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder tachykarden Herzrhythmusstörungen sind auch leichtere, medikamentös induzierte Hyperthyreosen unbedingt zu vermeiden. In diesen Fällen sind häufigere Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter durchzuführen (s. Ziff. 10, Dosierung mit Einzel- und Tagesangaben).
Bei sekundärer Hypothyreose muß geklärt werden, ob gleichzeitig eine Nebennierenrindeninsuffizienz vorliegt. Ist das der Fall, so muß zunächst mit Glukokortikoiden (Hydrocortison) behandelt werden.
Bei Verdacht auf Autonomie der Schilddrüse sollte ein TRH-Test oder ein Suppressionsszintigramm durchgeführt werden.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen sollte insbesondere während der Schwangerschaft konsequent durchgeführt werden. Eine Gefahr für den Foetus ist bisher trotz umfangreicher Anwendung während der Gravidität nicht bekannt geworden. Die während der Laktation selbst bei hochdosierter Therapie mit Levothyroxin in die Muttermilch sezernierte Schilddrüsenhormonmenge reicht zur Entwicklung einer Hyperthyreose oder Suppression der TSH-Sekretion beim Säugling nicht aus.
Kontraindiziert ist hier die Anwendung von Levothyroxin als Begleittherapie bei Behandlung einer Hyperthyreose durch Thyreostatika. Da Thyreostatika die Plazentaschranke im Gegensatz zu Levothyroxin in wirksamen Dosen passieren können, führt die Begleittherapie mit Levothyroxin zu einer notwendigerweise höheren Thyreostatikadosierung. Dies könnte eine Hyperthyreose beim Foetus hervorrufen. In der Gravidität sollte aus diesem Grunde bei Vorliegen einer Hyperthyreose stets eine niedrig dosierte Monotherapie mit thyreostatisch wirksamen Substanzen erfolgen.
15. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre (alle Formen).
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Aufbewahrung nicht über 25 C. Vor Feuchtigkeit schützen.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Euthyrox 25:
50 Tabletten (N2)
100 Tabletten (N3).
Euthyrox 50:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3
Klinikpackung (10 Packungen à 50 Tabletten).
Euthyrox 75:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3.
Euthyrox 100:
50 Tabletten (N2)
100 Tabletten (N3)
Klinikpackung (10 Packungen à 50 Tabletten).
Euthyrox 125:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3.
Euthyrox 150:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3
Klinikpackung (10 Packungen à 50 Tabletten).
Euthyrox 175:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3
Euthyrox 200:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3
Euthyrox 300:
50 Tabletten N2
100 Tabletten N3.
18. Stand der Information
Januar 1996
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Merck KGaA
64271 Darmstadt
Telefon: (06151) 72-0.